Kita wallerfangen

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Bauzeit2018 – 2021

LocationWallerfangen, Landkreis Saarlouis

AuftraggeberÖffentlich

TagsKindergarten
Kinderkrippe
Kita
NEUE KITA TRIFFT ALTEN KIRCHTURM

„Die ehemals kirchliche Kita St. Katharina in Wallerfangen war längst über ihre Zeit. Das Gebäude entstand Anfang der 1970er Jahre in Modul-Leichtbauweise und die Kita wurde Mitte 2018 wegen ihres maroden Zustandes geschlossen. Nach über zwei Jahren im Container-Ausweichquartier freuen sich Kinder, Eltern und Erzieher ab Mai 2021 über die deutlich größere und dauerhafte Lösung für die Betreuungssituation in der Ortsmitte. Der Neubau wurde auf die Bodenplatte und eine bestehende Teilunterkellerung der alten, abgerissenen Kita gestellt. Das Projekt war sehr anspruchsvoll, weil mit der alten Bodenplatte auch die Grundform faktisch feststand und wir auf Basis von etwas Altem etwas ganz Neues entwickeln mussten.“

Simon Kosiol & Ralf Heinrich

Die Kita St. Katharina in Wallerfangen steht unmittelbar neben dem Kirchturm der katholischen Kirche auf einem recht beengten Hanggrundstück. Nach dem Abriss des alten Gebäudes blieben nur noch eine nackte Bodenplatte und nach Norden hin kahle Räume im Untergeschoss übrig. Dort begann der Neuaufbau. Das ehemals 580 qm große Gebäude aus dem Jahr 1974 wurde durch einen modernen Bau mit rund 1200 qm Innenfläche ersetzt. Die Vergrößerung gelang unter anderem durch den nach Osten vorgezogenen Eingangsbereich. Die insgesamt fünf Kita-Räume im Erdgeschoss sind für je 25 Kinder ausgelegt. Dazu kommen Förder- und Ruhebereiche sowie Abstellräume. Rechts nach dem Haupteingang schließt sich der Krippenbereich mit zwei Räumen für jeweils elf Kinder an – Ausblick auf den Limberg inklusive!

Für Mahlzeiten steht eine große, lichtdurchflutete Mensa zur Verfügung. In dem fast sechs Meter hohen Raum können 60 Kinder gleichzeitig versorgt werden.

Im Untergeschoss zogen Toberaum und Technikräume ein. Von dieser Ebene geht es auch raus auf die überdachte Spiel- und Bewegungsfläche. Diese entstand, weil die Krippenräume darüber auf Betonpfeilern stehen. Die Außenanlage mit teilweise altem Baumbestand wurde erhalten und die Spielfläche im nördlichen Bereich des Geländes sowie zwischen Kindergarten und Sandsteinmauer nahe der Pfarrkirche wurde erweitert.

Ein wunderschön heller Personal- und Besprechungsbereich vervollständigt das Raumangebot im Obergeschoss. Er kommt dem Kirchturm der Pfarrkirche am nächsten und ragt knapp drei Meter über die normale Dachhöhe hinaus.

Helligkeit ist Trumpf
Tageslicht gibt schon am Eingang den Ton an. Der sich anschließende lange und breite Mittelgang wird durch Oberlichter begleitet, die dank einer praktischen Automatik auch jederzeit für Luftaustausch sorgen. Beiderseits liegen Betreuungsräume, die Kita-Toilette mit niedrigen WCs und Waschbecken sowie ein Behinderten-WC.

Ab durch die Mitte
Der Gang endet in einem großen Rondell, der zentralen Anlaufstelle und Begegnungsfläche. Von hier ausgeht es in die Gruppenräume. Der Bereich mit Garderoben für 125 Kinder ist offen, aber dennoch wohltuend zoniert und farblich akzentuiert. Die Aufgliederung weist unmissverständlich auf die Nutzung hin und führt zu einer angenehmen kindgerechten Maßstäblichkeit.

Gerahmter Lieblingsplatz
Durch verglaste Sitznischen mit Holzeinfassung entsteht ein spannungsvoller Dialog zwischen den Gruppenräumen und dem Garderobenbereich. Die sensibel gesetzten Fensteröffnungen sind kleine Kojen im großen Raum und ergeben ein markantes Erscheinungsbild. Darüber hinaus umfasst das Gestaltungskonzept charakteristische Farbtöne von Bodenbelag und Mobiliar: Blau und Türkis setzen einen lebendigen Kontrast.

High five
Die fünf Gruppenräume im Erdgeschoss sind funktional und bedürfnisgerecht. Sie bieten mit jeweils 55 Quadratmetern einen großzügigen Rahmen für unterschiedlichste Aktivitäten. Dabei lassen sie eine individuelle Gliederung in Aktiv- und Ruhebereiche zu. Geschützte Bereiche stehen im Wechsel mit großzügig verglasten Flächen. Das Licht schaltet sich automatisch ein, angepasst an die Helligkeit draußen.

In die Höhe geschossen
Die Mensa im Erdgeschoss imponiert mit einer Höhe von fast sechs Metern und langen Hölzern aus Weißtanne an Decke und Wänden. Hier können 60 Kinder gleichzeitig versorgt werden. Der Zugang nach draußen ist flexibel möglich, so dass bei schönem Wetter auch open-air gefrühstückt werden kann.

Schaufenster ins Grüne
Die große Fensterfront nach Süden lässt viel Licht herein. Zu warm wird es dennoch nicht, denn die Dachüberstände sorgen für Schatten und auf dem Dach liegt eine 20 Zentimeter starke Dämmung. Die großflächige Über-Eck-Verglasung der Mensa schafft nur eine rein funktionale Trennung von Innen- und Außenraum. Visuell hingegen entsteht eine Verbindung des Inneren mit der Außenwelt und trägt dem Gedanken Rechnung, dass Kinder in ihrer Entwicklung von der Wahrnehmung ihrer Umgebung profitieren.